Bei unserer Wintersonnwend-Meditation am 21.12.2018 sprach Yasper durch mich die nachstehenden Worte, die ich im Buch „Das Leben ist ein Kreuzworträtsel“ veröffentlichen durfte. Sie sind aktueller denn je, so dass ich sie – hier und jetzt – mit dir teile:
„Stell dir vor, es wird eines Abends plötzlich dunkel in deinem Zimmer, in deinem Haus, in der ganzen Straße. Überall in deiner Stadt gehen die Lichter aus. Nach kurzem Erschrecken machst du dich auf die Suche nach einer Lichtquelle, die keinen Strom benötigt. Leider schwächelt die Batterie in deiner Taschenlampe, so dass du auf die gute alte Kerze zurückgreifst.
Eine Kerze allein nützt dir nichts. Du brauchst dazu einen Anzünder: Du nimmst ganz altmodisch ein Streichholz zur Hand und ritsch – schon brennt der Docht, und die lange unbeachtet in einer Schublade auf ihren Einsatz wartende Kerze macht den Raum gleich heller. Die Dunkelheit verliert ihren Schrecken; im Licht der Kerze kannst du dich gut orientieren, ruhig an den Tisch setzen – und warten. Irgendjemand wird irgendwann und irgendwo den Schaden im Stromnetz beheben …
Es dauert allerdings länger, als du gedacht hast. Langsam wirst du unruhig, nimmst die Kerze zur Hand und begibst dich nach draußen. Aus vielen Nachbarhäusern kommen ebenfalls Menschen mit Kerzen in den Händen, treffen sich auf der Straße und bilden einen Kreis. Das flackernde Licht der vielen Kerzen erleuchtet ihre Gesichter – und die Mitte der Runde. Mutmaßungen über den Grund des Stromausfalls werden ausgetauscht; vereinzelt kommt Verunsicherung auf, die sich noch vergrößert, als ein plötzlicher Windstoß die Kerzen zum Erlöschen bringt. Alle – bis auf deine. Denn du hast vorsorglich die Flamme mit deiner Hand beschützt. Sofort bist du von den anderen umringt, die dankbar und äußerst vorsichtig ihre erloschenen Kerzen an deiner Flamme neu entzünden und es dir gleichtun: So schnell wird kein Windstoß mehr euer Licht in Gefahr bringen.
Hast du innerlich die Szene gesehen? Zog sich während des Lesens das anfängliche Unbehagen beim Gedanken an ein Ausgeliefertsein an die Dunkelheit zurück? Fühltest du dich zunehmend warm und geborgen? Konntest du die Wichtigkeit erkennen, die dir zugefallen ist? Als Lichtträger deine Flamme zu schützen, um sie an jene weiterzugeben, deren eigenes Licht durch die Umstände oder ihre Unachtsamkeit verloren gegangen war?
Du bist mehr noch als ein Lichtträger! Du bist die Kerze selbst, die den Auftrag hat, Licht in die Materie zu bringen! Doch was nützt eine Kerze, wenn kein Streichholz zur Hand ist? Ich bin das Streichholz, mit dem dein inneres Licht entzündet werden kann. Doch was nützt ein Streichholz, wenn keine Hand da ist, die es entzündet? Die Liebe/das Leben/Gott ist die Hand, die mich ganz nahe zu dir bringt, damit deine Liebe und dein Vertrauen in das Leben entflammt wird – immer wieder aufs Neue!
Es mögen Windstöße kommen, Stürme, Umstände, die dich, wenn du allein unterwegs bist, zum Straucheln bringen. Vielleicht haben sie sogar die Macht, deine Liebe, dein Vertrauen und deine Begeisterung gefährlich flackern zu lassen. Ja, es mögen Umstände kommen, die die Kraft haben, es in dir dunkel zu machen. Erinnere dich dann daran: Das Leben/die Liebe/Gott selbst gibt dir den Auftrag, Licht zu sein. Sei bereit für neues Entzünden, manchmal durch mich, ein anderes Mal durch eine Menschenseele, die denselben Auftrag hat wie du und achtsam mit der Flamme umgeht.
Stell dir noch einmal das Bild der Menschen vor, die im Kreis stehen, um sich gegenseitig zu stärken und Licht durch ihre Kerzen in die Dunkelheit zu bringen. Der Sturm mag euch umtoben, doch sieh und fühle jetzt die großen, liebenden Hände des Einen, die dich und die anderen im Kreis schützend umschließen. Außen mögen die Winde brausen, in eurer Mitte ist es durch euer Zusammenstehen, euer gemeinsames Vertrauen und eure Liebe hell und still.
Doch was geschieht mit den Menschen, die im Dunkeln ihrer Wohnungen sitzen, ohne Kerze und voller Angst? Es kommt der Augenblick, in dem die Sehnsucht nach dem Licht größer ist als die Angst vor der Dunkelheit. Dann werden sie den Mut aufbringen, aus dem Fenster zu blicken und euren Lichtkreis sehen. Was hindert sie daran, sich euch anzuschließen? Nehmt sie in eure Mitte, hinein in Licht und Wärme, Liebe und Vertrauen – und schenkt ihnen so die Möglichkeit, die fürsorglichen und behütenden Hände Gottes zu fühlen – selbst und gerade im größten Sturm der Zeiten.
Yasper, ein Liebesgedanke Gottes, zur rechten Zeit in deine Zeit gesandt